Brexit: Was von Merkels Geschwafel übrig blieb

Als die Briten die vernünftigste Entscheidung seit Jahrzehnten trafen und die zu einem jede Freiheit erstickendes Bürokratiemonster gewordene Europäische Union verließen (Brexit), wollten unsere Politiker es den Leuten von der Insel mal richtig zeigen – so wie man es heute den Russen mal wieder richtig zeigen will. „Brexit-Flüchtlinge“ wollte man aufnehmen, und die Bundesregierung brachte sogar ein spezielles Steuergesetz auf den Weg, um Banker vom Finanzplatz London nach Frankfurt zu locken. Daraus geworden ist – nichts. Mag sich auch die politische Farbe der Berliner Politik-Versager ändern, das Ergebnis ihres Handelns bleibt gleich: Sie kriegen nichts hin.

Wir lesen in einer Reuters Meldung vom 5. September 2018: „Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Bereitschaft zur Lockerung des Kündigungsschutzes für gut verdienende Banker nach dem Brexit bekräftigt. ,Dem werden wir entsprechen. An dieser Regelung wird auch bereits gearbeitet‘, sagte Merkel am Dienstagabend in Frankfurt. Aus Hessen und vom Finanzplatz Frankfurt waren Forderungen nach einem lockeren Kündigungsschutz zuletzt wieder lauter geworden, um den Anreiz für ausländische Banken zu erhöhen, sich nach dem Brexit in Frankfurt anzusiedeln – trotz des deutschen Kündigungsschutzrechts.

Merkel machte vor rund 300 Vertretern des Finanzplatzes Frankfurts klar, dass der Bund der Rhein-Main-Region als das Finanzzentrum Deutschlands im Bemühen Brexit-Flüchtlinge anzuziehen, unter die Arme greifen will. ,Wir werden alles tun, um Hessen zu unterstützen attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen.‘ Dazu gehöre auch, sich dafür starkzumachen, dass nach dem Brexit ein möglichst großer Teil der Abwicklung von auf Euro lautenden Derivaten nach Frankfurt und zur Deutschen Börse kommt. ,Die Logik spricht nicht dagegen. Politisch erklären kann ich das jedem, dass das Euroclearing in der Euro-Zone stattfindet und dann ist Frankfurt sicher der herausragende Ort.‘

Die Deutsche Börse hofft darauf, nach dem Brexit einen möglichst großen Teil dieses milliardenschweren Geschäfts der Londoner Börse abzujagen. Deren Tochter LCH Clearnet steht für rund 90 Prozent des Euroclearings. Der Marktanteil der Frankfurter Börse ist zuletzt aber stark gestiegen. Zuletzt hat sich unter anderem die Deutsche Bank entschieden, ihr Neugeschäft in diesem Bereich nach Frankfurt zu transferieren, zulasten des größten europäischen Finanzplatzes London.“

Soweit Reuters damals. Und nun von der Theorie und den Sprechblasen deutscher Politik-Darsteller zur Praxis: Es gibt einen „Global Financial Centres Index“, also eine Hitparade der wichtigsten Finanzplätze der Welt. Auf Platz 1 des Ende März 2022 veröffentlichten Index liegt unangefochten New York, gefolgt von – ja wer hätte das gedacht – London. Es folgen Hongkong, Shanghai, Los Angeles, Singapur und San Francisco. Auf Platz elf folgt mit Paris der erste EU-Standort. Und Frankfurt? Die Mainmetropole liegt auf Platz 16 und hat sogar zwei Plätze im Vergleich zum letzten Ranking verloren.

Ja, so ist das, wenn das Geschwafel deutscher Politik-Darsteller auf die Realität trifft. Die Berliner Maulhelden werden in Bezug auf Russland ähnliche Erfahrungen machen.

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