Anette Fröhlich und Lola Montez

Mätressen gibt es so lange, wie die Menschheit Herrscher hat, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Eine der bekannteren Vertreterinnen dieses Schlages war Lola Montez (1821 – 1861). Der bayerische König Ludwig I. verliebte sich unsterblich in die angeblich spanische Tänzerin, die mit bürgerlichem Namen Elizabeth Gilbert hieß. Ludwig schenkte ihr ein Palais und erhob die Tänzerin in den Adelsstand, bis schließlich empörte Münchener Studenten die Lopez davonjagten. Der König ließ die Studenten verfolgen, es kam zu Aufständen. Am 20. März 1848 dankte Ludwig wegen der Proteste ab, die Mätresse floh nach Amerika.

Ein später Nachfolger des Bayern-Königs ist Horst Seehofer, dessen Geliebte Anette Fröhlich (geboren 1974) ihm eine Tochter gebar, nachdem Seehofer kurz zuvor in der Öffentlichkeit über seine Ingolstädter Ehefrau erzählt hatte: „Sie ist seit 21 Ehejahren eine verständnisvolle Ehefrau.“ Zu der kehrte Seehofer nach seinem amourösen Abenteuer mit finanziellen Langzeitverpflichtungen zurück.

Kontakte mit Fröhlich gab es offenbar weiter, und so wunderten sich Kenner der Szene auch nicht, dass die Filmförderungspolitik der bayerischen Staatsregierung und ihres Ministerpräsidenten Seehofer so wunderbar mit der Tatsache zusammenpasste, dass Seehofers Kindsmutter urplötzlich als Repräsentatin der Münchner Firma Constantin Film in Berlin um die Häuser zog – mit Büro und, wie man hört, gutem Salär.

Doch das Bessere ist der Feind des Guten, und auch Mätressen wollen nicht ewig beim Film bleiben. Am 16. April 2013 tauchte der Name Anette Fröhlich im Mediendienst „Politik & Kommunikation“ auf. Dort wurde über Seehofers Kindsmutter berichtet, sie leite jetzt das Berliner Büro der Bundesnetzagentur.

Auch hier wundert sich niemand über das Geschehene. Die Bundesnetzagentur, die von der Telekommunikation über die Eisenbahninfrastruktur bis zum Stromleitungsbau riesige Kompentenzen hat, ist eine deutsche oberste Bundesbehörde, die unter der Aufsicht des Wirtschaftsministers Philipp Rösler (FDP) und des Verkehrsministers Peter Ramsauer (CSU) steht. Hier schließen sich Kreise, wenigstens im Bereich der CSU, wo bekanntlich immer schon eine Hand gerne die andere gewaschen hat. Ein Berliner Büro dieser Bundesnetzagentur ist außerdem so überflüssig wie ein bayerischer Kropf, da sie als oberste Bundesbehörde hinreichend durch die zuständigen Ministerien in Berlin vertreten ist.

Wer als Politiker eine Mätresse in einer obersten Bundesbehörde vorsorgen würde, würde nichts anderes tun als der bayerische König Ludwig I., der seine Mätresse in den Adelsstand erhob und ihr ein Palais schenkte. Ludwig löste damit die Märzrevolution in München aus, und er wurde vom Druck des Volkes hinweggefegt, wie heute Seehofer vom Druck des Volkes hinweggefegt gehört. Ein Hauch von Vormärz liegt schon in der Luft.

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2 Antworten zu Anette Fröhlich und Lola Montez

  1. Reinard schreibt:

    Der März ging schon vorüber. Und nichts geschah.

    Das waren noch Zeiten!

  2. mkveits schreibt:

    Der März wird der September sein.
    MUSS.
    Das werden Zeiten.
    Sein.
    Ohne die CSU.
    An der Regierung.

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